Lipidapherese (LDL-Apherese)

Patienten, die an einer Fettstoffwechselstörung (familiäre Hypercholesterinämie, Lp(a) (Lipoprotein-a) Erhöhung) erkranken, können zum größten Teil durch die Einnahme von Medikamenten und durch eine konsequente Diät gut kontrolliert und behandelt werden. Bei einem Teil der Patienten kann es aber trotz dieser Maßnahmen dazu kommen, dass keine ausreichende Absenkung des LDL-Cholesterins auf <70mg/dl gemäß aktueller Richtlinie möglich ist oder medikamentöse Unverträglichkeiten bestehen bzw. bei Lp(a) Erhöhung nicht existieren, so dass die Behandlung unmöglich wird. Dann ist eine weitere Senkung des Blutfettwerte nur durch Einsatz der Lipidapherese möglich. Hierbei wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers (extrakorporal) von Cholesterin oder Lp(a) befreit.

Die Lipidapherese ist eine chronische Therapie. Der Patient wird in regelmäßigen wöchentlichen Abständen behandelt. Die Behandlung dauert jeweils zwei bis drei Stunden. Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden und wird in der Regel problemlos vertragen. Sie senkt das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen um 77% [1].

Verschiedene Verfahren der Lipidapherese werden im  angeschlossenen Zentrum für Therapeutische Apherese eingesetzt:

  • Lipidfiltration
  • Vollblutadsorption
  • LDL-Adsorption

Lipidfiltration

Die Lipidfiltration erfolgt mittels OctoNova® Multifunktionsgerät und basiert auf dem Einsatz zweier verschiedener Membranen mit unterschiedlichen Porengrößen, dem Plasmaseparator und dem Lipidfilter. Im ersten Schritt trennt der Plasmaseparator lösliche Blutbestandteile von zellulären Bestandteilen ab. Dieses gewonnene Plasma wird in den Lipidfilter geleitet, in dem das LDL-Cholesterin oder Lp(a) und andere Risikofaktoren der Atherosklerose zurückgehalten werden und das derart aufgereinigte Plasma dann zum Patienten zurückgeleitet wird. 

Absenkungen im Bereich von >60% bis 75% werden für die Lipidfiltration erzielt. Die Absenkung von Fibrinogen ist ein wichtiger positiver "Nebeneffekt" der Lipidfiltration. Fibrinogen spielt als ein unabhängiger Risikofaktor der koronaren Herzerkrankung in der Pathogenese der Atherosklerose eine wichtige Rolle. 

Vollblutadsorption

Die Vollblutadsorption leitet das unseparierte Blut über spezifische Adsorber, die mit Kunststoffkügelchen beladen sind. Diese binden selektiv positiv geladene Moleküle wie die Apo-B-Domäne des Cholesterins und Lp(a). HDL-Cholesterin, dem diese Domäne fehlt, wird jedoch nicht adsorbiert.

Das DALI® System (Fresenius Medical Care) steht für Direkte Adsorption von LIpoproteinen und nutzt dieses Prinzip zur Adsorption von LDL-, VLDL-Cholesterin und
Lipoprotein(a) aus Vollblut. Die Selektivität der Methode ist hoch, bei diesem Verfahren wird Fibrinogen nicht abgesenkt.

LDL-Adsorption

TheraSorbTM LDL-Adsorption nutzt die Fähigkeit von polyklonalen Antikörpern vom Schaf. Diese sind gerichtet gegen Apo-B-haltige Lipoproteine, welche auf Sepharose immobilisiert sind, um LDL-Cholesterin und Lp(a) spezifisch und hoch selektiv aus dem Plasma zu adsorbieren und abzusenken. Zwei wiederverwendbare TheraSorb™ LDL-Adsorber entfernen LDL Cholesterin, IDL Cholesterin und Lp(a) aus dem Plasma des Patienten, das in einem ersten Schritt mittels LIFE18™ Plasmaseparator (Miltenyi Biotec) von den festen Blutbestandteilen abgetrennt wurde. Bei diesem Verfahren wird Fibrinogen nicht als "gewünschter Nebeneffekt" abgesenkt.