Dialysebehandlung

Wir bieten unseren Patienten bei Verlust der Nierenfunktion die Möglichkeit einer Dialysebehandlung im angeschlossenen KfH-Nierenzentrum an. Alle Formen der Dialysebehandlung werden angeboten.

Dialysebehandlungen sind Nierenersatzverfahren, die dem Erhalt einer nicht mehr ausreichenden Nierenfunktion dienen und die tödliche Konsequenz des zugrunde liegenden Nierenleidens dauerhaft verhindern können. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

Hämodialyse

Bei der Hämodialyse wird durch geeignete technische Apparaturen das patienteneigene Blut außerhalb des Körpers von Schlackeprodukten gereinigt, sowie zusätzlich von überschüssigen Flüssigkeitsanteilen befreit und gereinigt dem Patienten zurück infundiert. Dieser Prozess ist ein kontinuierlicher, mehrere Stunden dauernder und in der Regel 3 x wöchentlich vorzunehmender Prozess, mit Hilfe dessen das Blut derart gereinigt wird, dass eine rechnerische Nierenfunktion zwischen 20 und 30 % resultiert und die Lebensumstände des Patienten dementsprechend verbessert werden.

Voraussetzung zur Blutreinigung sind das Vorhandensein einer ausreichenden Blutgefäßsituation. Zu diesem Zweck muss ein venöses Blutgefäß am Arm durch Verbindung mit einer Arterie im Durchfluss deutlich verbessert werden, so daß pro Minute mehrere 100 ml Blut gefördert werden können (Dialyseshunt).



Die Behandlung selbst wird bei gleichzeitiger maximaler Sicherheit für die Behandlung und den Patienten von entsprechend geschultem Fachpersonal (Dialysefachschwester/-pfleger) im angeschlossenen KfH-Nierenzentrum durchgeführt. Wir bieten auch die Möglichkeit an, sie durch den Patienten selbst nach entsprechender Schulung durchzuführen (Heimhämodialyse). Technische Voraussetzungen sind ein Dialysegerät, was in der Lage ist über eine in der Regel synthetische Membran (Dialysator) den Stoffaustausch aus dem Blut in die Reinigungsflüssigkeit (Dialysat) vorzunehmen (osmotischer Gradient) und zusätzlich über ein möglichst akkurates Bilanzierungssystem definierte Mengen von Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Um das Blut außerhalb des Körpers behandeln zu können, ist es unabdingbar es mit geeigneten Medikamenten zu verdünnen, damit es nicht zu Verklumpungen kommen kann. Diese Medikamente werden nur während der Behandlung angewendet und gefährden den Patienten nach der Behandlung nicht weiter. Aus dem Dialyseshunt wird das Blut jedes Mal mit geeigneten Einmal-Nadeln zur Dialysemaschine und von der Maschine zurück ins Blutgefäß transportiert. Dies wird in der Regel durch die Anlage von 2 Punktionskanülen bewerkstelligt, die nach der Behandlung gezogen werden, die Blutstillung wird durch entsprechend sterile Tupfer bewerkstelligt.

Für diese Form der Behandlung sind grundsätzlich alle Patienten geeignet. Voraussetzung ist die Anlage eines Dialyseshunts. Selten kommt es dazu, dass der Dialyseshunt sich verschließt und durch wiederholte Shuntanlagen die Gefäßsituation des Patienten „aufgebraucht“ wird, dann kann diese lebenserhaltende Therapie nur noch über Dauervenenkatheter (Demerskatheter) fortgeführt oder eine Nierentransplantation vorgenommen werden.

Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)

Bei der Bauchfelldialyse dient das körpereigene Bauchfell als Filter zur Entfernung von Giftstoffen. Über einen in die Bauchwand fest eingenähten Kunststoffkatheter wird sterile Dialysierflüssigkeit in die Bauchhöhle infundiert. Von dort wird sie, nachdem sie einige Zeit belassen wurde und Giftstoffe vom Körper aufgenommen hat, durch den gleichen Katheter wieder aus dem Bauchraum abgelassen. Im Anschluss erfolgt die erneute Befüllung des Bauchraumes mit der Dialysierflüssigkeit. Die Dialysierflüssigkeit ist durch Zusatz unterschiedlicher Mengen an Glucose (Zucker) in der Lage auch überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Beim Befüllen des Bauchraumes werden ca. 2 bis 3 Liter infundiert, beim Ausstrom handelt es sich in der Regel um mehr als 2 – 3 Liter, weil die zu entfernende Flüssigkeit sich zusätzlich angesammelt hat. Die Behandlung wird jeden Tag in der Regel 4 mal unter sterilen Bedingungen vom Patienten selbst vorgenommen. Eine Therapiepause besteht nicht. Unter dieser intensivierten Behandlung ist die Effizienz vergleichbar mit der Hämodialyse und entspricht circa 20 – 30 % der einer normalen Nierenfunktion.

Mit dieser Behandlung ist der Patient unabhängig von einem festen Dialyseort, er kann die notwendigen Beutel jederzeit mitnehmen und unter der Voraussetzung eines sterilen Umfeldes auch in anderen Räumen und an anderen Orten die Behandlung regelhaft durchführen.

In besonders gearteten Fällen ist es möglich, mit Hilfe einer automatisierten Pumpe diesen Beutel-Ein- und Auslauf ausschließlich während der Nacht vorzunehmen und den Tag „therapiefrei“ zu lassen. Der Katheter verbleibt dauerhaft im Bauchraum und wird durch entsprechend sterile Verbände abgesichert. Durch so genannte Muffen wird verhindert, dass er aus dem Bauchraum herausrutschen kann. Nachteil der Behandlung mit Hantieren am Katheter ist die potenzielle Gefahr darüber eine Bauchfellentzündung zu verursachen. Nach Jahren nimmt die Austauschkapazität des Bauchfelles mit der Zeit ab und die Effizienz verschlechtert sich. Sollte sie nicht mehr für eine adäquate Behandlung ausreichen, muss das Verfahren zugunsten einer Hämodialyse umgestellt werden.

Besonders geeignet ist diese Form der Behandlung sind Diabetiker, da bei dieser Gruppe in der Regel die Gefäßsituation nicht so gut ist, dass ein Dialyseshunt angelegt werden kann. Das Verfahren stößt an seine Grenzen, wenn die Körperstatur und Körpermasse so groß ist, dass selbst unter häufigem Beutelwechsel kein adäquater Stoffaustausch zu erzielen ist. Dies betrifft Patienten mit deutlich über 100 kg Körpergewicht. Darüber hinaus sind Vor-Operationen des Bauchraumes mit Vernarbung oder entzündliche Bauchorganerkrankungen eine Kontraindikation.